Baunscheidt-Therapie

Baunscheidt-Therapie – Eine ganzheitliche Methode zur Aktivierung von Heilungsprozessen

Die Baunscheidt-Therapie ist eine naturheilkundliche Methode, die nach ihrem deutschen Erfinder Carl Baunscheidt benannt wurde. Oft auch als die „Akupunktur des Westens“ bezeichnet, wird diese Therapie seit 1840 erfolgreich angewendet. Besonders durch die deutsche Seefahrt erlangte sie weltweite Bekanntheit, da sie lange Zeit ein fester Bestandteil der Reiseapotheke deutscher Seefahrer war. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich über eine Vielzahl von körperlichen Beschwerden, die sowohl akute als auch chronische Erkrankungen umfassen können.

Grundlagen der Baunscheidt-Therapie

Die Baunscheidt-Therapie beruht auf der Annahme, dass die Haut als ein wichtiges Organ nicht nur der Abdeckung des Körpers dient, sondern auch eine wesentliche Rolle für die Regulation des Stoffwechsels, die Entgiftung und die Durchblutung spielt. Durch gezielte Reizsetzungen soll die Durchblutung verbessert werden, was wiederum die Funktion von Muskeln, Bindegewebe, Gelenken und inneren Organen positiv beeinflussen kann. Die Methode zielt darauf ab, Schlackenstoffe und Giftstoffe über die Haut auszuscheiden, was als wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden angesehen wird.

Anwendungsgebiete

Die Baunscheidt-Therapie findet Anwendung bei einer Vielzahl von Beschwerden, darunter:

– Muskuläre Verspannungen: Durch die Erhöhung der Durchblutung können Verspannungen gelockert und Schmerzen gelindert werden.
– Gelenkbeschwerden: Sie wird zur Unterstützung bei Arthrose und anderen Gelenkserkrankungen eingesetzt.
– Entgiftung: Die Therapie kann helfen, überflüssige Stoffwechselprodukte und Toxine aus dem Körper auszuscheiden.
– Allergien und Hauterkrankungen: Sie kann auch bei bestimmten dermatologischen Beschwerden hilfreich sein.
– Kreislaufprobleme: Durch die Verbesserung der Durchblutung können auch kardiovaskuläre Symptome gemildert werden.

Der Therapieablauf

Bei der Baunscheidt-Therapie werden bestimmte Hautareale leicht mit einem speziellen Stichler unblutig gestochen. Dieser Prozess – auch als „Entgiftungsreaktion“ beschrieben – schafft mikroskopisch kleine Verletzungen, die die Haut stimulieren. Anschließend wird ein hautreizendes Öl auf die behandelten Stellen aufgetragen, welches die Wirkung der Therapie unterstützt und die Durchblutung fördert.

Nach der Behandlung können Patienten typischerweise ein ausgeprägtes Wärmegefühl und einen leichten Juckreiz in den behandelnden Bereichen verspüren. Diese Reaktionen, die in der Regel in Form von Rötung, Quaddelbildung und Erwärmung der Haut auftreten, sind erwünscht und aktivieren körpereigene Heilungsprozesse. Normalerweise klingen diese Reaktionen innerhalb von 24 Stunden ab, vergleichbar mit der Hautreaktion nach Kontakt mit Brennnesseln.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen die Mechanismen hinter der Baunscheidt-Therapie. Die Stimulation der Haut kann die Durchblutung fördern und den Stoffwechsel aktivieren. Studien zeigen, dass die Haut eine wichtige Rolle in immunologischen Prozessen spielt und durch gezielte Reizung eine gesteigerte lokale Immunantwort erzeugt werden kann. Die durch die Therapie induzierten Entzündungsreaktionen mobilisieren körpereigene Heilungskräfte und fördern die Regeneration geschädigter Gewebe.

„Der Arzt verbindet nur deine Wunden.
Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden.“

Paracelsus (1493 – 1541)

Translate »